Silhuette von Konstanz

Konstanz in alten Bildern

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Der Konstanzer Zeichner, Maler und Lithograf Gebhard Gagg

Es ist nicht einfach, Informationen über diesen interessanten Künstler der vorletzten Jahrhundertwende zu finden - ist er doch in keinem deutschen Künstlerlexikon zu finden. Wenn man aber Ansichtskarten des süddeutschen Raums sammelt, kommt man an seinen typischen Bildern nicht vorbei! Gagg war nicht nur als Kunstmaler tätig, sondern er hatte auch die Lithografie erlernt, was vermutlich erklärt, warum es so viele schöne Ansichtskarten aus seiner Hand gibt.

Biografie

Gagg, Gebhard, Maler und Zeichenlehrer, geb. 1838 zu Luzern, lernte bei Lithograph Heinemann in Donaueschingen und bildete sich während seiner Wanderschaft durch Deutschland und die Schweiz in den Jahren 1857-1867 zu Baden, Lahr, Freiburg i.B., Lörrach, Berlin und Augsburg zum Künstler aus. Im Jahr 1867 ließ er sich hier [in Konstanz] als Zeichen- und Mallehrer nieder, arbeitete für lith. Anstalten, Zeitschriften und Festalbum in Stift, Oel- und Wasserfarben, auf Porzellan, übte sich im Holzbrand und in der Photographie ein und ist seit 1869 Zeichenlehrer am Gymnasium dahier; ein großer Teil der Illustrationen dieses Buches sind von seiner Hand gezeichnet.
Quelle: Joseph Laible: Geschichte der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung; 2. Auflage Konstanz, Verlag Ernst Ackermann 1921.

Der selbe Text, fast wörtlich übernommen, findet sich in: Das Schweizerische Künstlerlexikon, Herausgegeben mit Unterstützung des Bundes und kunstfreundlicher Privater vom Schweizerischen Kunstverein, Redigiert von Fachgenossen unter Mitwirkung von Carl Brun, Frauenfeld 1905

Sein Sterbedatum ist unklar. In den Katalogen des Rosgartenmuseums Konstanz in alten Ansichten, Bd, 1 und 2 ist 1912 vermerkt, in der Künstlerliste des Auktionshauses Zeller in Lindau: 1921, in der "Jubiläums-Schrift zur Feier des dreihundertjährigen Bestehens des Lyceums und Gymnasiums zu Konstanz", Konstanz 1904 ist gar 1866 angegeben - sicher ein Versehen.

Norbert Fromm vom Stadtarchiv Konstanz schließlich meint, die Lebensdaten exakt sagen zu können: geb. am 8.6.1839 in Luzern, gest. am 24.12.1921 in Konstanz.

Folgende Bücher hat Gebhard Gagg verfasst:

Meinungen zu Gagg

Björn R. Kommer schreibt in seiner Einführung zum Bestandskatalog des Rosgartenmuseums Konstanz in alten Ansichten, Bd, 1
Als Zeichenlehrer wusste er mit seinen künstlerischen Absichten noch andere Interessen, z.B. pädagogischer, historischer und antiquarischer Art zu verbinden. So ist sein Oevre nicht immer unbedingt gleichbleibend qualitätvoll, dafür sehr vielschichtig und umfangreich. Neben Nachzeichnungen von Vorlagen stehen Bilder mit historisch gemeinten Staffagen oder mit nachempfundenen historischen Ereignissen vor noch oder einst existierender Konstanzer Kulisse.

Bilder

Gagg hat in so gut wie allen bildnerischen Techniken gearbeitet. Zeichnungen, Ölbilder und Aquarelle aus seiner Hand tauchen nur selten im Handel auf, meist handelt es sich um relativ kleine Formate. Viele davon besitzt die Stadt Konstanz. Diese sind in den bereits erwähnten Katalogen verzeichnet - allein im ersten Band 73 Werke. Fromm stellt in seinem Vortrag über Frühe Konstanzer Fotografen fest, dass von Gagg auch Fotografien überliefert sind. Ob er diese verkauft hat oder sie eher als Vorlage für Gemälde sah, wäre noch zu untersuchen. Gagg hat aber auch viel "Gebrauchsgrafik" erzeugt, z.B. wunderschön ausstaffierte Urkunden und Schmuckblätter.

Besser zugänglich für den Sammler sind die vielen Ansichtskarten aus seiner Hand, von denen ich hier eine Auswahl zeigen möchte. Gaggs ganz typischer Stil ist auch bei der Beschränkung auf diese Kunstform sehr schön zu erkennen.

Die meisten Karten sind von Johannes Elchlepp's Hofkunstverlag Freiburg i.B. verlegt.
Ich zeige die Karten innerhalt ihrer topografischen Rubriken in chronologischer Reihenfolge, wobei das Datum in der Regel nur durch die Verwendung der Karten bekannt ist. Es fällt auf, dass alle Karten aus dem kleinen Zeitraum zwischen 1900 und 1908 stammen (Ausnahme: Birmarckturm, datiert 1912).
Wenn Sie mit der Maus über einem Bild stehen bleiben, sehen Sie eine etwas Information dazu.

A) Einfarbige Ansichtskarten

Viele dieser Karten sind Lithografien, manche aber auch mit anderen Reproduktionstechniken erzeugt. Von einigen Karten ist bekannt, dass es eine ein- und eine mehrfarbige Fassung gab.

B) Mehrfarbige Ansichtskarten

Drucktechnisch gesehen sind dies ausnahmslos Chromo-Lithografien (Farblithografien). Wie wir wissen, hatte Gagg die Lithografie erlernt, so dass ich davon ausgehe, dass er diese Bilder selbst lithografiert hat. Es handelt sich also um sog. Original-Lithografien, was bei Ansichtskarten große die Ausnahme ist. In aller Regel wurden nämlich bei den sog. Künstler-Lithografien die Lithografien durch andere Künstler besorgt, nach Vorlagen des genannten Künstlers. Siehe dazu z.B.: Badische Orte in Künstler-Postkarten um 1900 aus dem Bestand J-S Velten im Generallandesarchiv Karlsruhe. Eine Internetausstellung.
Wenn man sich überlegt, dass bei dieser Drucktechnik für jede einzelne Farbe ein Druckstein präpariert werden muss und das Zusammenspiel der Farben erst beim Druck erkennbar wird, wird einem die hohe Kunstfertigkeit von Gagg bewusst. Vermutlich ist sogar die Herstellung einer so kleinen Lithografie (die Ansichtskarten aus jener Zeit messen 13,5 x 9 cm) noch schwieriger als die eines großen Blattes.

1. Motive aus Konstanz und der nächsten Umgebung
2. Motive aus der weiteren Umgebung von Konstanz
3. Motive von anderen Orten

Als Hintergrund dieser Seite sehen Sie übrigens die Titel-Illustration der: "Jubiläums-Schrift zur Feier des dreihundertjährigen Bestehens des Lyceums und Gymnasiums zu Konstanz", Konstanz 1904. Im Verzeichnis der Lehrer des Gymnasiums vom Jahre 1835 - 1904 ebendort ist Gagg erwähnt mit der Bemerkung "Professor 1859-1866" und dem Sterbedatum "1866 in Konstanz", was aber nicht stimmen kann.

Weitere Hinweise zu Gagg - wie auch zu den anderen Themen dieser Seiten - sind herzlich willkommen!

Letzte inhaltliche Überarbeitung dieser Seite: 16.05.2008.

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